Familienverband von Stackelberg
 

Familiengeschichte – Die Stackelberg in Altlivland

 

Darstellung Siegel von 1341
[Siegel 1341]
Ob die ersten Stackelberg im Gefolge der Bischöfe nach Altlivland kamen, ob sie dem Ruf des Deutschen Ordens folgten oder ob sie im Zusammenhang mit Handelsgeschäften der Hanse dorthin gelangten, ist unbekannt.
Erstmals im Baltikum erwähnt wird 1305 Henricus de Stakilberg. Er nimmt in Riga ein ungewöhnlich großes und schon nach kurzer Laufzeit zurückgezahltes Darlehen auf (214 Mark Silber, dem damaligen Jahreshaushalt der Stadt Riga vergleichbar).
Wahrscheinlich diente es der Zwischenfinanzierung umfangreicher Handelsgeschäfte der Hanse. Auch weitere Angehörige der Familie erscheinen schon bald in Livland in wichtigen Funktionen. Der Knappe Arnoldus Stakelberch beendet 1341 als Bevollmächtigter der Stadt Dorpat (Tartu) eine Fehde mit der Stadt Reval (Tallinn).1 Den Vertrag besiegelt er mit seinem persönlichen Wappen. Dies ist das älteste Dokument des noch heute gültigen Wappens der Familie.

Dasselbe Wappen taucht 1394 auch in Lübeck auf.2 Ein Ritter Peter Stakelberch versichert unter Eid, dass eine Schiffsladung Wieselfelle sein Eigentum sei. Er gibt als seinen Heimatort Brünbeyne (Breuvanne) im Herzogtum Luxemburg an und siegelt mit seinem vierfach unterteilten Wappen, dessen erstes und viertes Feld identisch sind mit dem Siegel von 1341 in Reval. Die Urkunde bestätigt, dass die Stackelberg in Livland und im Rheinland zur selben Familie gehören und dass außerdem  zumindest einzelne Familienangehörige an den Handelsgeschäften der Hanse beteiligt waren.

In Alt-Livland bestand der baltische Staatenbund aus den Gebieten des Erzbistums Riga, der Bistümer Dorpat, Oesel-Wieck und Kurland und den Gebieten des Deutschen Ordens. Die dort lebenden Vasallengeschlechter schlossen sich schon bald zu Ritterschaften zusammen, 1252 in Estland, später dann auch in Livland, Kurland und auf Oesel. Während im Rheinland die Stackelberg seit dem 14. Jahrhundert nicht mehr nachweisbar sind, wurden sie in Estland und Livland zu einer der größten und einflussreichsten  Familien.

 

1 Reval 1341: Stadtarchiv Reval/Tallinn, Bfl.IV, T.57 Nr.3
2 Lübeck 1394: Staatsarchiv Urkunde 218-03.tif